Der Club der jungen Dichter

Eine Dokumentation von Hacky Hackbarth; Bremen, 2008, 40 Min.

Erstausstrahlung: 17.09.2008

 

 

 

Die Johann-Heinrich-Pestalozzi - Schule liegt im Bremer Stadtteil Gröpelingen.
Hier lernen junge Menschen aus 32 Nationen miteinander und seit dem Sommer 2007 gibt es an dieser Schule etwas ganz besonderes:
Den „Club der jungen Dichter“.

Am 10. Juni 2008 präsentierten die jungen Dichter auf dem Schulhof was sie im vergangenen Jahr geschaffen hatten. Den Anlass dazu bot ein Fest. Die Deutsche Kinder und Jugend – Stiftung „Lichtpunkte“ hatte die Arbeit des Clubs ausgezeichnet. Mit einer der 22 Lichtpunkteplaketten, die sie in diesem Jahr Deutschland vergab.
Und mit Geld für einen Poetry slam in diesem Jahr.

Ich durfte die Entstehung des Clubs der jungen Dichter mit der Kamera begleiten und war somit auch zum feiern eingeladen.

Bevor die Schüler zu Dichtern wurden musste das Projekt erst einmal in allen Klassen der Schule bekannt gemacht werden. Doro Buchmann und Pari Jacob, seit Jahren als Kulturpädagogen an der Schule aktiv, zogen durch alle Klassen der Schule und stellten ihre Idee vor.

Begonnen wurde diese Vorstellung in allen Klassen immer mit der Ausgabe von Textkarten auf denen lyrische Texte verschiedenster Herkunft abgedruckt waren. Gemein war diesen Texten, dass sie alle auf der SchnupperDVD zu finden waren, die Doro, Pari und ich gemeinsam zusammengestellt hatten.

Alle meine Vorurteile über Fünftklässler wurden bei diesen Projektvorstellungen über den Haufen geworfen. Ich war komplett erstaunt wie konzentriert sie lyrischen Texten zuhören konnten und wie ernsthaft sie sich mit deren Inhalten auseinander setzten.

Einige Wochen später hatte sich der Club der jungen Dichter etabliert.
In einem Raum, den Schüler selbst gestaltet haben und der kein bisschen an einen Klassenraum erinnert, versammeln sich täglich von 12 bis 14 Uhr angehende Dichter.

Als ich den Club zum ersten mal mit der Kamera besuchte erklärte Doro Buchmann gerade zwei Schülerinnen wie die bereits fertiggestellten Texte entstanden waren. Nach anfänglicher Ratlosigkeit und der obligatorischen Scheu von leeren weißen Blatt begannen beide zu schreiben.

In den nächsten Minuten wurde ich Zeuge wie einer der schönsten Texte des Projektes entstand.
Einfach so. Am Ende meines Beitrages kann man Nadias „ Alles in mir muss schweigen“ noch einmal in voller Länge von Ihr selbst gelesen hören.
Ich jedenfalls war völlig baff so einen Text von jemanden, die von sich selbst behauptet sie könne nicht schreiben zu hören.
So entstanden in den nächsten Wochen etliche sehr eindrucksvolle Texte.

Eine Auswahl wurde hinterher von den Jungen Dichtern und mir in Bilder umgesetzt, Bilder die den Autoren zu ihren Worten passend erschienen.
13 dieser teils sehr kurzen Clips gibt es im Beitrag zu sehen.

Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass diese Texte von 12- bis 17jährigen Schülern stammen, hätte ich das vermutlich bezweifelt.

Die jungen Dichter haben mich wirklich überrascht … man könnte auch sagen umgehauen. Das Gröpelingen voller verborgener Poeten steckt?
Ich glaube nicht, dass ich der Einzige bin den das überrascht hat.

Die 13 Gedichte wurden am 21. November 2012 zum ersten Mal bei Radio Weser.TV ausgestrahlt.

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